Grundschulzentrum Boizenburg/ text

 

Bauherr: Stadt Boizenburg/Elbe
Standort: Boizenburg/Elbe
Wettbewerb: 1. Preis  05 |2017
Landschaftsarchitektur: nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadtplaner BDA

Grundschulzentrum Boizenburg/Elbe

Städtebauliche Setzungen/Freianlagen/Erschließung

Die vorhandenen Schulgebäude werden durch Ausrichtung und Einbindung der geplanten Neu- und Erweiterungsbauten räumlich gefasst und zu einem städtebaulichen Ensemble verbunden. Die Gesamtanlage des Grundschulzentrums wird sinnfällig in die öffentlichen Räume und Erschließungen eingebunden. Neue Raumkanten definieren Wegebeziehungen und Plätze. Eine klare und im Kontext zu den historischen Bauten entwickelte architektonische Haltung bildet dabei die Entwurfsstrategie für die Entwicklung eines ganzheitlichen, identitätsstiftenden Gesamtkonzeptes.

Der neue Haupteingang der drei-geschossigen Erweiterung der Grundschule wird folgerichtig im Verlauf der Wegeachse an der Ostseite der Schule angeordnet, während sich der Zugang zum Sportbereich an West- und Südseite der alten Sporthalle befindet. Der Hort wird direkt vom zentralen Platz aus angebunden. 

Die Grundschule/Vom Lern- zum Lebensort

Die klar organisierte Gebäudetypologie des Bestandsgebäudes wird auf einfachste Weise im Erweiterungsbau fortgeführt: Dem vorhandenen, inneren Erschließungssystem in U-Form wird im Neubau eine ebenfalls U-förmige Gebäudestruktur gegenübergestellt. Beide Systeme treffen sich in den vorhandenen, als bauliche Rettungswege ausgebauten Treppenhäusern. Es entsteht ein ringförmig angelegter Umlauf, der Alt und Neu mit vielfältigen räumlichen Erlebnissen verzahnt – Bestandsgebäude, offener Innenhof und eine als drei-geschossige Halle konzipierte Aula im Zentrum  werden zu einem neuen Ganzen verbunden. Eine frei in die Halle eingestellte Treppenanlage macht den drei-geschossigen Raum und somit das ganze Haus in allen Dimensionen erlebbar. Orientierung und Klarheit werden architektonisch vermittelt – Räume zum Innehalten und zur Konzentration, zum Dialog und zum gemeinsamen Erleben werden geschaffen.

Der Umgang mit der historischen Bausubstanz ist dabei maßvoll und von angemessenem Respekt geprägt: Das konstruktiv-statische System wird ohne wesentliche Eingriffe beibehalten.

Die architektonische Durcharbeitung der Neubau-Fassaden entspricht der Entwurfsstrategie im Inneren: Zusammenfassen, Synthetisieren und Weiterbauen – die klassisch gegliederte und mit stehenden Lochfenstern rhythmisierte Backsteinfassade nimmt das vorhandene Fassadenmaterial auf und trägt es mit einer modernen Anmutung weiter. Im Kontrast zur „äußeren Schale“ werden die Fassaden zum Innenhof großflächig verglast und mit Schiebetüren ergänzt – in den Sommermonaten gehen Außen- und Innenraum fließend ineinander über.

Der Schulhof/Die Freianlagen

Die Freiflächen der Schule, geplant von nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadtplaner BDA, werden räumlich gegliedert in robuste, versiegelte Flächen und Grünanlagen. Dabei werden differenziert ausgebildete Räume mit unterschiedlichen, altersgerechten „Themen“ geschaffen: Neben lauten Flächen zum Spielen und Toben sind leise Bereiche vorgesehen, die als grünes Klassenzimmer, als Schul- und Lerngarten oder einfach als Rückzugsort genutzt werden können. Gruppen von Sitzbänken und ein „Freilufttheater“ ergänzen die schulischen Kommunikationsangebote auch im Außenbereich. Zu den Rändern des Schulhofes hin wird die Vegetation dichter, die Grundstücksgrenzen werden mit Hecken eingefasst. Im Nord-Osten des Grundstücks sind an der Düsteren Gahre 24 PKW-Stellplätze für Lehrer und der „kiss and go“-Bereich angeordnet. Neben dem Hauptzugang zur Schule sind Unterstellplätze für Fahrräder und Sitzbänke vorgesehen.