Bauherr: privat
Bauzeit: 2008–2009
LP: 1–9
BGF: 278 m²
Haus F in H
Der Straßenraum des Wohnquartiers ist maßgeblich durch die Einfriedung der Privatgrundstücke über hohe Mauern geprägt, hinter denen sich die Einfamilienhäuser erstrecken. Die Konzeption des Neubaus greift dieses ortstypische Bild auf und interpretiert es neu: ,Grundstücksmauer’ und ‚Hausmauer’ überlagern sich. Die entstehende, grundstücksbreite Wandabwicklung spannt doppeldeutig sowohl Garten- als auch Wohnräume auf – das Erdgeschoss changiert zwischen Sockel, Wand und Freiraum.
Die Außenraumgliederung erfolgt parallel zum Straßenverlauf –
Straßenraum, halböffentlicher Vorgarten, Gebäudevolumen, Terrasse, privater Garten und abschließende Gehölzbepflanzung sind als Schichtungen konzipiert, der Übergang mal exakt, mal fließend.
In der Straßenansicht erscheint das Erdgeschoss als backsteingeschichteter (von wenigen Öffnungen perforierter) Sockel – und entspricht hiermit sowohl gestalterisch als auch funktional dem ortsüblichen Wunsch nach Privatheit. Zum Garten kehrt sich das Bild um – die Wohnräume öffnen sich auf gesamter Breite zur angrenzenden Terrasse.
Das Obergeschoss lagert als holzverkleideter Kubus auf dem Steinsockel. Während das Gebäude im Erdgeschoss, von der Straße betrachtet, scheinbar die gesamte Grundstücksbreite ausnutzt, erscheint das Obergeschoss dazu als gestaffeltes Volumen. Das Prinzip der Schichtung (im Außenraum als horizontale Abfolge) überträgt sich in die Ansicht.
Über eine zweigeschossige Eingangshalle wird das Gebäude erschlossen. Im Erdgeschoss sind halboffen ineinander übergehende Wohnräume sowie die Küche und ein Gästezimmer angeordnet. Eine großzügige Holztreppenanlage verbindet die Geschosse untereinander. Im Obergeschoss befinden sich drei Kinderzimmer mit Kinderbad sowie ein abgeschlossener Elternbereich mit Schlaf-, Bade-, Ankleide- und Arbeitszimmer.
Das Gebäude wurde in konventioneller Massivbauweise mit Stahlbetondecken und verputztem Kalksandstein-Mauerwerk geplant, im Obergeschoss teilweise mit Fermazell-Leichtbauwänden; der Keller besteht aus wasserundurchlässigem Beton und bildet eine „weiße Wanne“.
Verklinkertes Mauerwerk aus grau gedämpften Handstrich-Backsteinen bildet die Fassade im Erdgeschoss. Das Obergeschoss wurde mit unbehandelten Lärcheleisten mit offenen Fugen realisiert.