Neues Kunstarchiv Burg Beeskow/ text

 

Standort: Beeskow, Brandenburg
Wettbewerb: 2010
Auslober: Kreisstadt Beeskow

Neues Kunstarchiv Burg Beeskow

Die Burg Beeskow in Brandenburg ist eine mittelalterliche Burganlage, die verschiedene Kultureinrichtungen beherbergt und nun auf historischem Grund ein Kunstarchiv einrichten möchte, um die Kunstsammlung dauerhaft sicher unterzubringen. Unter anderem sollen darin die Bestände der Artothek der Sozialen Kunstförderung Berlin untergebracht werden und insgesamt 38.000 Exponaten Platz bieten. Langfristig soll das Kunstarchiv als Lern- und Forschungszentrum für Kunstgeschichte lebendig gehalten werden, um ein europäisch agierendes Forschungs- und Servicezentrum einzurichten.

Die wechselhafte Geschichte des Ortes lässt sich an seinen An- und Umbauten deutlich erkennen. Durch den entworfenen Anbau für das zukünftige  Kunstarchiv wird das Burgareal räumlich und baulich komplettiert und bildet nun eine große Chance die Zukunft des Areals lebendig zu halten.

Die Herausforderung bei dem Entwurf war den konservatorischen Aspekt und Bestand möglichst mit einzubeziehen und zu erhalten. Der Bestand gibt klare Regeln vor, die für den Entwurf des Neubaus eingehalten werden müssen. Für den Entwurf wurden verschiedene Materialien und Gestaltungselemente übernommen, um den Kontext des Burgareals zu wahren. Der Neubau soll sich zwar auf der Anlage behaupten und sich klar einfügen, aber den Ort nicht dominieren. Das entworfene Kunstarchiv steht wie ein Regal zum Burghof und öffnet sich einladend zur Burgmitte, die drei anderen Seiten sind durch die wiederhergestellten Außenmauern der Burganlage und des alten Brauhauses geschützt. Optisch ergibt sich nach außen wieder das Bild einer wehrhaften Burganlage, da die Umfassungsmauer wieder geschlossen wird, dabei bleiben die vorhandenen, historischen Elemente vorhanden und werden integriert.

Reparaturen und Ergänzungen werden in handwerklicher Manier in Backstein ausgeführt. Die historischen Elemente bleiben innen und außen sichtbar, Öffnungen für Fenster werden in historischen Proportionen und an funktionalen und erforderlichen Stellen eingebaut. Der an der Nordwand gelegene Speicher ist wegen des schlechten baulichen Zustands keiner neuen Nutzung zuzuführen, deswegen wird er an gleicher Stelle in ähnlicher Kubatur neugebaut und in das Kunstarchiv integriert. Die durch Holzlamellen gegliederte Fassade im Obergeschoss erinnert zusätzlich an den alten Speicher.

Nach innen öffnet sich das Erdgeschoss mit einer transparenten Eingangs-  und Ausstellungszone. Die Eingänge des Archivs liegen gut sichtbar in Blick- und Gehrichtung beim Betreten des Burghofs. Die Struktur und Materialität der neuen Fassade lassen die neue Nutzung auf Anhieb erkennen, bilden jedoch einen ruhigen Hintergrund für die vielfältigen Veranstaltungen im Burghof.