Neue Synagoge Potsdam/ text

 

Standort: Potsdam
Wettbewerb: 2009
Auslober: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

Neue Synagoge, Potsdam

Innerhalb des offenen Realisierungswettbewerbs für den Neubau einer Synagoge in Potsdam Mitte sollte eine Bruttogrundfläche von 1.400 Quadratmetern überplant werden. Die größte jüdische Gemeinde in Brandenburg findet sich in Potsdam und soll hier einen angemessenen Sakralraum beziehen. Die zu bebauende Fläche befindet sich im Sanierungsgebiet im historischen Kern Potsdams. Ziel der Sanierung ist es eine Wiederannäherung an den historischen Grundriss  zu erreichen. Die Synagoge bildet somit einen bedeutenden Baustein in der wiedergewonnenen historischen Mitte und im Zusammenspiel mit den anderen herausragenden Gebäuden, die nachhaltig die Identität der Stadt prägen.

Unser Entwurf für die Synagoge nimmt die Rahmenbedingungen des Blocks unverändert auf und folgt mit einer vier-geschossigen Bebauung mit Mansarddach der umgebenden Blockbebauung. Der neue Sakralbau nimmt eine eigenständige und besondere Stellung ein; als Solitär nimmt er dabei die städtebaulichen Merkmale auf. Verputzte Fassaden erheben sich über den großflächig geöffneten Erdgeschoss-Sockel und zeigen gleichmäßig rhythmisierte Fensteröffnungen. Die Metallstruktur an der Südfassade wurde aus dem Davidstern entwickelt und zieht sich vom ersten bis ins vierte Obergeschoss. Die Ornamentstruktur ist in einer Naturstein verkleideten Wand eingefasst.  Das Ornament überzieht unterschiedlich genutzte Raumgruppen und verdeutlicht die Gesamtnutzung des Gebäudes nach außen und symbolisiert das jüdische Leben im Stadtgefüge.

Im Erdgeschoss heißt der offen verglaste Eingangsbereich die Eintretenden willkommen, freistehende Rundstützen gliedern den Bereich. Die vier Geschosse sind in ihrem Grundriss sinnfällig und einfach organisiert und können in  unabhängig voneinander nutzbare Teilabschnitte gegliedert werden.

 Das Foyer zur Gartenseite bietet eine großzügige Kommunikationsfläche und einen fließenden Übergang in den Garten. Dieser ist mit heckenbestandenen Zäunen eingegrenzt und verfügt über eine grüne Topographie sowie einen gepflasterten Weg, der die Erschließung des Gartens ermöglicht und Privatsphäre, Schutz und Intimität vermittelt.

Die Zahl zwölf zieht sich durch viele Facetten der innenräumlichen Gestaltung und steht für eine vielschichtige Symbolik im Judentum. Der Davidstern an der Fassade verfügt über sechs positive und sechs negative Außenecken, in der Synagoge flankieren sechs Säulen auf jeder Seite die Passage in den Sakralraum, die Decke wird durch zwölf hinterleuchtete Kassenfelder gegliedert.

Die Gesamtheit der Gestaltung findet somit nicht nur nach außen ihren Ausdruck, sondern wird auch in den Innenräumen vielfach erlebbar.