Standort: Schwarzwald
Wettbewerb: 2015
Auslober: Land Baden-Würtemberg
Nationalpark Schwarzwald
Das Land Baden-Württemberg hat 2014 einen Planungswettbewerb für den Neubau eines Besucher- und Informationszentrums ausgeschrieben. Im Jahr 2014 wurde das Areal rund um den Ruhestein und Herrenwies als Nationalpark Schwarzwald errichtet. Dieser erstreckt sich über 10.000 Hektar und soll künftig mit einer zentralen Anlaufstelle Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geben sich über den Wald, die Umwelt und die Umgebung zu informieren. Zusätzlich soll ein zweites Gebäude die Nationalparkverwaltung beherbergen.
Das städtebaulich- landschaftliche Konzept unseres Entwurfes bezieht sich auf die bestehende und denkmalgeschützte „Villa Klumpp“. Gegenstand des Neuentwurfs ist ein vierstöckiger Gebäuderiegel, der sich in die Tiefen des Grundstücks schiebt und die abschüssige Topographie nutzt, um ein einzigartiges Naturerlebnis zu schaffen.
Das Gebäude wird über den zweigeschossigen Kopf des Gebäudes betreten. Ein überdachter Weg führt bis zum Eingang und hinein ins Foyer und bietet einen ersten Überblick über die Dimensionen des Geländes und die internen Erkundungsmöglichkeiten. Das Gebäude verfügt über ein Restaurant, ein Buchladen und verschiedene Ausstellungsräume, außerdem bietet es Platz für Büroräume, Veranstaltungen und Schulungen. In den beiden unteren Geschossen befinden sich ein Kino, ein Raum der Stille und ein Bereich für Wechselausstellungen. Die Ausstellungen sowie die anderen Bereiche im Gebäude geben den Besucherinnen und Besuchern die Freiheit selbst auf Erkundung zu gehen und sind keinen festen Regeln unterworfen.
Inmitten von Baumwipfeln und der Natur wird der Wald zu einem besonderen Erlebnis. Es entsteht eine neue Verbindung von innen und außen. Der einfache Baukörper steht im Dialog mit seiner Umgebung und fängt diese ein, er bildet die Brücke in die Natur und zielt auf den unterschiedlichen Ebenen im Gebäude auf verschiedene Sinnesreize. Die Konzeption vom Zusammenspiel zwischen Wald und Haus wird zu einem Ensemble verdichtet, es entsteht ein Spannungsraum zwischen innen und außen. Hervorgegangen ist diese Interpretation aus dem Motto des Nationalparks „Natur Natur sein lassen“. Neue Einblicke in die Natur stellen diese Verknüpfung zwischen Haus und Wald her und erzeugen vielfältig erlebbare Bezüge. In seiner klaren Form passt sich das Gebäude in die Umgebung ein und lässt die Natur ungestört und nah erlebbar werden. Für den Innenausbau des Gebäudes ist die Verwendung von einheimischem Holz vorgesehen, so wird eine weitere verbindende Komponente geschaffen. Der zweite Neubau, der das Verwaltungsgebäude beinhalten soll, wird komplett als Holzbauweise vorgeschlagen.
Ein besonderes Highlight ist der Baumkronenpfad. Er bildet einen spannenden Kontrast zu dem klaren Gebäudevolumen. Ein Steg führt in die Baumkulisse und lässt den Wald so auch haptisch erfahrbar werden. Die Besucherinnen und Besucher werden so einmal mehr Teil der Natur und erleben den Wald mit allen Sinnen.
Die Planung für dieses Bauvorhaben lässt der Natur freien Lauf und widmet sich dem reinen Erleben der Umgebung. Nichts ist aufgedrängt, nichts lenkt vom Wesentlichen des Ortes – der Natur – ab, die Besucherinnen und Besucher können die Umgebung auf sich wirken lassen und sich im Betrachten verlieren.